Der Tagesspiegel: Der Islam wird bunter

Von Sozialarbeitern bis Frauenrechtlerinnen: Immer öfter ist die muslimische Basis zu hören. Sie soll stärkere Beteiligung am gesellschaftlichen Leben fördern. Ein Beitrag von Andrea Dernbach

” (…) Dass alle Beteiligten miteinander ins Gespräch kommen, könnte der schlichte Schlüssel dafür sein, dass muslimisches bürgerschaftliches Engagement irgendwann selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaften wird. Erste Einladungen, dafür etwas zu tun, hat das Ministerium inzwischen ausgesprochen und will Geld zur Verfügung stellen. Während etwa Ditib mit ihrer wachsenden Orientierung an der Türkei Erdogans für ungeschützten Austausch über die muslimische Zukunft in Deutschland und auch selbstkritische Auseinandersetzung praktisch ausfällt – Ende letzten Jahres trat der gesamte Landesvorstand in Niedersachsen unter Protest dagegen zurück –, wird der Gesprächsbedarf der muslimischen Basis eher größer.

Das konnte etwa die vor einem guten Jahr gegründete Alhambra-Gesellschaft feststellen, die an der Neukonzeption der DIK mitwirkte. Gründungsmitglieder waren frustrierte Ex-Verbandsfunktionäre wie Karahan und muslimische Intellektuelle wie die Frankfurter Islamwissenschaftlerin Nimet Seker und der Sozialwissenschaftler Aydin Süer. Was mit den „Freitagsworten“ begann, Texten also für alle, denen die Freitagspredigten zu wenig Stoff für den deutschen Alltag boten, ist inzwischen auch ein Debattenforum geworden.

Die Podiumsdiskussionen des „Muslimischen Quartetts“, das die Alhambra-Leute erfunden haben und mit dem sie inzwischen durch die Republik touren, sollen Muslimen einen geschützten Raum bieten, in dem sie frei diskutieren können – ohne als solche von außen angegriffen oder sich intern mit Vorwürfen konfrontiert zu sehen, sie verrieten die eigene Community durch Kritik. Man verstehe sich nicht als Alternative zu den muslimischen Verbänden, sagt Aydin Süer, dafür sei man viel zu unterschiedlich, vertrete auch kein bestimmtes Islamverständnis. Aber Alhambra wolle „eine Lücke füllen“: „Räume, wo wir uns austauschen und auch über schwierige Themen offen streiten können, ohne Hintergedanken“, das sei allen ein starkes Bedürfnis gewesen. Man wolle „Dissens ausdrücklich zulassen und das Schubladendenken sowohl unter Muslimen wie in der Öffentlichkeit überwinden“.

Neue Ideen, fruchtbaren Streit und eine vielfältigere öffentliche Wirkung kann der deutsche Islam, von außen immer heftiger attackiert und innerlich – nicht zuletzt dadurch – in Teilen ermattet, gebrauchen. (…)”

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https://www.tagesspiegel.de/themen/agenda/muslime-in-deutschland-der-islam-wird-bunter/23837090.html

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