Als Alhambra-Gesellschaft setzen wir uns für die Verständigung zwischen Glaubensgemeinschaften und dem besseren Zusammenleben von muslimischen und nicht muslimischen Bürger:innen in Deutschland ein. Wir sehen uns geprägt von unterschiedlichen, vielfältigen und mehrdeutigen Selbstwahrnehmungen.
Wir pflegen eine kontroverse, aber stets sachliche Debatte über die Fragen unseres vielfältigen Zusammenlebens in Deutschland und über die Rolle muslimischer Gemeinschaften darin. Unsere Maßstäbe sind Demokratie, Freiheitlichkeit, Gleichberechtigung und Friedfertigkeit.
Seit der Gründung der Alhambra-Gesellschaft wurden wir wiederholt in verleumderischer Weise zu „Feinden der Türkei“, zu Verräter:innen und zu Terrorist:innen erklärt. Unzählige Lügen werden bis heute über uns verbreitet. Der Grund für diese Verleumdungen ist unsere kritische Haltung zu den gegenwärtigen Zuständen in den muslimischen Dachverbänden.
Teil unserer Kritik ist die inhaltliche Ausrichtung der türkisch geprägten muslimischen Dachverbände in Deutschland. Wir sind davon überzeugt, dass sich diese Verbände in rechtlicher und tatsächlicher Weise zu deutschen Religionsgemeinschaften entwickeln müssen, die sich der deutschen Gesellschaft zuwenden und sich für das Wohlergehen nicht nur der muslimischen Bürger:innen, sondern aller Bürger:innen unseres Landes einsetzen. Unserem Verständnis nach dürfen solche Religionsgemeinschaften keine ausländischen parteipolitischen Interessen in Deutschland vertreten.
Wir beobachten, dass die Politik in der Türkei massiv von der Konstruktion und Markierung von Feinden lebt. Alle Personen und Institutionen, die nicht bedingungslos der Linie der türkischen Regierungspolitik zu folgen bereit sind, werden als Feinde der Türkei und Landesverräter markiert.
Wir erleben nun angesichts des sich aufheizenden Wahlkampfes in der Türkei, dass diese Praxis der Denunziation und Verleumdung massiv in die deutsche Gesellschaft getragen wird. Exemplarisch werden wir als Alhambra Gesellschaft als ein solcher Feind markiert. Wir sind davon überzeugt, dass anhand unseres Beispiels alle türkeistämmigen Bürger:innen in Deutschland eingeschüchtert werden sollen. Sie sollen erkennen, dass eine eigene, freie, demokratische und selbstbestimmte Meinung als Auflehnung gegen die türkische Regierungspolitik gedeutet und zu nachhaltigen Repressalien gegen die Betroffenen führen wird.
Wir können erkennen, dass der Einfluss der türkischen Regierung soweit in die Strukturen der türkisch geprägten muslimischen Dachverbände hineinreicht, dass diese Verleumdungskampagnen auch von Personen innerhalb dieser Verbände unterstützt werden.
Zu diesen Entwicklungen haben wir eine klare Haltung: Wir lassen uns nicht einschüchtern! Wir setzen uns weiterhin für die Ziele ein, die wir seit der Gründung der Alhambra-Gesellschaft formuliert haben. Kritik an politisch Mächtigen ist kein Verrat, keine Feindschaft gegenüber der Türkei und ihrer Bevölkerung. Kritik an den Zuständen innerhalb der muslimischen Dachverbände in Deutschland ist keine Gegnerschaft gegen Muslim:innen. Die von uns geführte Debatte ist ein Meinungsstreit darüber, wie sich diese Institutionen zukünftig entwickeln sollten. Dabei ist es auch unser tiefer und fester Glaube, dass es nicht mit den ethischen Maßstäben unserer Religion vereinbar ist, Menschen, die eine andere Meinung vertreten, als Feinde, Verräter und Terroristen zu verleumden.
Wer uns und unsere Arbeit gegen diese politischen Hetzkampagnen unterstützen will, kann dies gerne durch eine Fördermitgliedschaft zum Ausdruck bringen.
Der Vorstand und der Beirat der Alhambra Gesellschaft e.V.
[…] Die Stellungnahme in deutscher Sprache: https://alhambra-gesellschaft.de/2023/02/wir-lassen-uns-nicht-einschuechtern-stellungnahme-zur-aktue… […]