Ist der Islam antisemitisch? Wie verändert die Migration die deutsche Erinnerungskultur? Kann Solidarität mit Israel von zugewanderten Syrern oder Irakern verlangt werden? Ein jüdisch-muslimisches Münchner Gespräch zwischen dem Historiker Michael Wolffsohn und dem Journalisten und Beiratsmitglied der Alhambra Gesellschaft Eren Güvercin in der aktuellen Ausgabe des Cicero Magazins.
Eren Güvercin: „Wir dürfen es uns nicht so einfach machen und alle Probleme an Staat und Gesellschaft delegieren. Das machen manche Verbandsfunktionäre gerne. Bei der Vermittlung der deutschen Erinnerungskultur an zugewanderte Menschen mit einem ganz anderen biografischen Hintergrund sollten die Muslime eine Schlüsselrolle spielen. Erinnerungskultur muss verstärkt neu gedacht und konzipiert werden. (…) Wir als muslimische Gemeinschaft tun uns keinen Gefallen, wenn wir sagen, dass es im Islam keinen Antisemitismus gäbe. Das sind Floskeln, die zwar immer wiederholt werden, aber am Ende nicht überzeugend wirken, denn es gibt Muslime, die antisemitisch sind. Ich denke, dass wir als deutsche Muslime eine große Verantwortung haben, neu zugewanderten Muslimen Sensibilitäten unserer Gesellschaft zu vermitteln. Nicht mit dem moralischen Zeigefinger, sondern basierend auf der islamischen Lehre und vor dem Hintergrund der besonderen deutschen Geschichte.“
Das vollständige Streitgespräch im aktuellen Cicero Magazin.