Mit unserem Gast Tasniem Ibrahim haben wir in der zweiten Folge des unbequemen Gespräches darüber gesprochen, wie es ist, in Deutschland eine muslimische Frau zu sein. Sie berichtet von ihren Erfahrungen als Muslimin in Moscheegemeinden und überregionalen Strukturen der muslimischen Zivilgesellschaft, von ihrer Sehnsucht nach Normalität und der Belastung, selten als Individuum, sondern häufig als Objekt einer Islamdebatte in Deutschland wahrgenommen zu werden.
Sie erzählt, wie sie ihr Kopftuch, das sie 25 Jahre trug, erst während ihres vierjährigen Aufenthaltes in Malaysia als unbedeutende äußerliche Kleinigkeit erlebt hat und wie sehr sie dieses Gefühl als befreiend wahrgenommen hat. Erst in Malaysia, in der dortigen deutschsprachigen Community, konnte sie sich mit / trotz Kopftuch und migrantischer Biografie zum ersten Mal und wirklich als „Deutsche“ akzeptiert fühlen. Dieses Gefühl von Freiheit konnte sie sich in Deutschland nur durch den Verzicht auf das Kopftuch bewahren – und entgeht so einer Sichtbarkeit, mit der sie von allen Seiten zum Objekt eines Diskurses gemacht wird.
Tasniem Ibrahim hat nach ihrem Studium der Politikwissenschaften mehrere Jahre im Bereich der Sprachförderung von Kindern gearbeitet, darunter vier Jahre in Malaysia. Sie ist Mutter von drei Kindern und widmet sich aktuell ihrem zweiten Studium der Soziologie. Sie war viele Jahre regional und überregional in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Kontexten mit Islambezug engagiert.
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