Online-Reihe “Extreme Zeiten! Religion als Zielscheibe und Ausgangspunkt extremistischen Denkens”
Extremistische, demokratiefeindliche, antisemitische und antimuslimische Positionen greifen um sich – global, aber auch in Deutschland. Religion ist oft Zielscheibe, aber sie ist auch Ausgangspunkt solcher Haltungen. In der interreligiösen Veranstaltungsreihe Extreme Zeiten! beleuchtet Martin Fritz von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen das Extremismuspotenzial monotheistischer Religion.
Am Beispiel christlich-fundamentalistischer Strömungen richtet Martin Fritz den Blick darauf, welche destruktiven Potenziale insbesondere monotheistische und absolut verstandene Religionen besitzen und warum sie sich nicht allein durch vorherrschende soziale Umstände wegerklären lassen. Er zeigt auf, warum die Auseinandersetzung mit den Kernbeständen von Religion und Theologie nötig ist, um gegen solche Destruktionspotenziale wie auch gegen Generalisierungen zu arbeiten.
PD Dr. Martin Fritz leitet das Referat für Grundsatzfragen, Strömungen des säkularen und religiösen Zeitgeistes, Evangelikalismus und pfingstlich-charismatisches Christentum der EZW in Berlin. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben neurechtem Christentum und religiösem Pluralismus auch fundamentalistische Strömungen. Er publizierte zahlreiche Bücher und Aufsätze zu diesen Themenbereichen und leitet verschiedene wissenschaftliche Projekte.
2. Veranstaltung der Online-Reihe mit PD Dr. Martin Fritz
Dienstag, 12. März 2024 // 19 Uhr
Anmeldung: https://www.eaberlin.de/seminars/data/2024/03/religioes-motivierter-extremismus-ao-mehr-als-sozialprobleme/
Online-Veranstaltungsreihe Extreme Zeiten!
Extreme dominieren gerade die Debatten. Das zeigt sich nicht nur daran, wie die Geschehnisse im Nahen Osten direkt und indirekt Einfluss auf das gesellschaftliche Leben in Deutschland nehmen und Antisemitismus wie antimuslimischen Rassismus aufkochen lassen. Es wird auch an den besorgniserregend hohen Zustimmungswerten rechter Parteien vor den Landtagswahlen in mehreren Bundesländern deutlich. Durch diese extremen Zeiten fühlen sich nicht nur jüdische und muslimische Menschen gefährdet und unsicher, sondern auch viele andere, die die Demokratie bedroht sehen.
Die Fronten scheinen verhärtet. Hass und Ausgrenzung nehmen zu und die Lage wird immer unübersichtlicher. Wenn sich rechte Akteure an die Seite Israels stellen, ist das dann “echte” Solidarität? Sind antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus überhaupt trennbar? Welches extremistische Potenzial kann von absolut verstandenen Religionen ausgehen? Warum ist der gesellschaftliche Antisemitismus alles andere als ein importiertes Problem?
Die unübersichtlichen, verzerrten und die Debatten verwischenden Narrative, Komplexitätsreduktionen und Strategien sollen im Rahmen dieser Reihe näher untersucht werden. Damit wollen wir dazu beitragen, öffentliche Stimmen klarer einzuordnen, den kritischen Blick zu schärfen und antisemitischen, antiislamischen und antidemokratischen Tendenzen differenziert entgegenzutreten. Dabei gilt es, die Problembereiche der monotheistischen Religionen ebenso zu benennen wie die Bedrohungen, die ihren Mitgliedern gegenwärtig entgegenschlagen. Indem wir uns kritisch mit den Beständen der Religionen auseinandersetzen und problematische Stränge identifizieren, wollen wir der Instrumentalisierung und Pervertierung von Religion ebenso gegenarbeiten wie den kursierenden Religionsfeindlichkeiten.
Veranstalter der Reihe Extreme Zeiten! ist das interreligiöse Netzwerk Grenzgänge. Neben der Alhambra Gesellschaft gehören ihm die Evangelischen Akademie zu Berlin, der Evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg, das Berliner Missionswerk sowie die Apostel-Paulus-Kirchengemeinde Schöneberg an.