Die Auftaktveranstaltung des Muslimischen Quartetts im Dezember 2017 mit dem Schriftsteller Feridun Zaimoglu und dem ehemaligen Staatssekretär Thorsten Klute beschäftigte sich mit dem Thema „Heimat und Heimatfindung – Junge Muslime in Deutschland“. Die Video-Aufzeichnung gibt es schon länger auf unseren YouTube-Kanal zu sehen:
Nun ist auch die Handreichung zu diesem Thema erschienen. Bestandteil dieser Handreichung ist eine Einführung in das Thema von unserem Beiratsmitglied Murat Kayman und eine Zusammenfassung der zentralen Gedanken aus der Veranstaltung. Im Schlussteil beschäftigt sich unser Beiratsmitglied Ali Baş mit pädagogisch-didaktischen Fragen, wie man das Thema „Heimat und Heimatfindung“ in der politischen Bildung (z.B. in Gesellschaftslehre, Politik, Sozialwissenschaften, aber auch im Religionsunterricht) der Schule, aber auch in außerschulischen Bildungskontexten behandeln kann, um muslimischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Auseinandersetzung mit komplexen Fragestellungen anzuregen und ihnen bei der Entwicklung einer begründeten Meinung bzw. Werturteils mittels gezielter Fragestellungen und Methoden behilflich zu sein.
(…) Warum wird die Präsenz von Muslimen als Konkurrenz um Heimat verstanden? Warum kann in der Vielfalt der unterschiedlichen Bürger nicht ein Zugewinn an gemeinsamer Hinwendung zu dieser Gesellschaft erkannt werden und warum dominiert stattdessen immer noch das Gefühl von Heimatverlust?
Aus der Einleitung der Handreichung
Und warum wird auch in muslimischen Gemeinschaften immer noch die Selbstbeschreibung „deutscher Muslim“ als Irritation wahrgenommen und mit Momenten der Anbiederung, der Selbtsverleugnung und der Entfremdung von der ursprünglichen Heimat der Elterngeneration verstanden?
Wie können wir den dominierenden Einflüssen der Abgrenzung und des Zwangs zur Eindeutigkeit entgegenwirken und den Vorteil und die Stärke der Vielfalt verständlicher zum Ausdruck bringen?
Das Muslimische Quartett kann keine Antworten auf all diese Fragen vorgeben. Es will aber mit Musliminnen und Muslimen und auch mit nichtmuslimischen Gästen darüber diskutieren, wie Antworten aussehen können. Erst in diesem regen Gespräch kann es uns gelingen, Antworten zu finden, die eine Chance haben, gesellschaftliche Wirklichkeit zum Positiven zu verändern. Dafür werden ausgiebigere Gespräche erforderlich sein, als nur ein einziges Quartett ermöglichen kann. (…)
Die Handreichung kann hier heruntergeladen werden: