„Die muslimische Lebenswirklichkeit findet keine Entsprechung in den medial dominanten Schablonen“

Interview mit Aydın Süer, stellvertretender Vorsitzender der Alhambra Gesellschaft, vom 11. Januar 2018 für Cosmo – Köln Radyosu (übersetzt von Alhambra Gesellschaft e.V., das türkische Original finden Sie am Ende des Beitrags)

Es ist Donnerstagabend, Sie hören Radio Köln, und unser Thema ist die Alhambra Gesellschaft. Dies ist eine neue Organisation, liebe Zuhörer. Es handelt sich um eine neue Organisation, die sich an junge Muslime richtet, die in Europa, in Deutschland leben und die hier ihren Lebensmittelpunkt sehen. Bekanntermaßen erleben die wegen ihrer Türkeibindungen kritisierte DITIB und andere islamische Organisationen in Deutschland gegenwärtig ein Vertrauensproblem. Genau in einem solchen Umfeld, in einer solchen Phase wurde die Alhambra Gesellschaft gegründet. Und einer ihrer Gründer, Aydın Süer, ist jetzt in unserem Studio in Berlin. Guten Abend, Aydın bey.

Aydın Süer: Guten Abend.

Sie sind, wie viele andere Gründungsmitglieder auch, ein junger Akademiker. In einem Ihrer zur Gründung veröffentlichten Texte wird kritisiert, dass die anlässlich der Freitagsgebete in Deutschland gehaltenen Predigten die hier aufgewachsenen neuen Generationen nicht mehr erreichten. Ist die Alhambra Gesellschaft vielleicht eine kritische Reaktion auf die bestehenden muslimischen Organisationen? Ist sie als Alternative zu diesen gegründet worden?

Aydın Süer: Dies ist ganz sicher nicht der Fall. Vielleicht ist es zunächst erforderlich, Folgendes zu sagen: die bestehenden Organisationen kommen mit ihren seit Jahren andauernden Tätigkeiten gewiss vielen Bedürfnissen der hier lebenden Muslime entgegen. Dies zu leugnen, wäre ungerecht. Allerdings gibt es zugleich einige Probleme, die, wie soll ich es ausdrücken, nicht beachtet oder vielleicht nicht für wichtig genug erachtet werden – aus welchen Gründen auch immer. Wir als Alhambra Gesellschaft haben uns vorgenommen, uns diesen Problemen zu widmen und uns darauf zu konzentrieren. Eines dieser Probleme, wie von Ihnen auch erwähnt, ist, dass die Freitagspredigten in den Moscheen nach unserem Empfinden nicht sehr viel mit dem Leben der jungen Muslime hier zu tun haben. Ausgehend hiervon haben wir zunächst in Form eines Blogs angefangen. Auf einer Webseite haben wir das Format „Freitagsworte“ gestartet, mit dem wir ein Religionsverständnis beschreiben, das sich aus dem Leben hier in Deutschland artikuliert.

Sie sprechen von „Freitagsworten“. Ihr Ziel ist es, eine breit gefächerte intellektuelle Diskussionsplattform zu gestalten. Ihr erster Gast war der Schriftsteller Feridun Zaimoğlu und Ihr erstes Thema „Heimat“. Wenn wir jetzt die hier aufwachsenden jungen Muslime betrachten, ist Deutschland nun wirklich ihr Lebensmittelpunkt, ihr Heimatland? Keimt hier ein anderes Islamverständnis?

Aydın Süer: Ihre erste Frage kann ich definitiv mit Ja beantworten. Die hier lebenden Muslime haben hier ihren Lebensmittelpunkt. Wie sehr auch ihre Wurzeln in die Türkei, nach Bosnien-Herzegowina oder in ein anderes islamisches Land reichen, heute verortet sich insbesondere die junge Generation hier. Sie betrachtet sich hier als einheimisch. Deshalb haben wir uns überlegt, dass wir darüber diskutieren müssen, was es bedeutet, einheimisch zu sein. Um es vielleicht als kleine Kritik zu formulieren, ich persönlich denke, dass dies in den bestehenden Organisationen nicht ausreichend getan wird, und ich vermute, dass meine Vorstandskollegen dies ähnlich sehen. Bei unserer ersten Veranstaltung wollten wir dieses Thema auf die Tagesordnung bringen, also gemeinsam mit jemandem, der in der Öffentlichkeit als türkisch-deutscher Schriftsteller bekannt ist, diskutieren und darüber nachdenken, was es bedeutet, einheimisch zu sein, uns gemeinsam die Frage stellen, wo unsere Heimat ist. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit Feridun Zaimoğlu diese Veranstaltung durchgeführt.

In der Türkei hat ein AKP-Parlamentsabgeordneter die in Deutschland lebenden jungen Muslime als vom Muslim-Sein entfernte, bärtige, Kopftuch tragende Deutsche bezeichnet. Also nicht als angemessene, akzeptable muslimische Türken. Können wir sagen, dass die Alhambra Gesellschaft eine Gegenbewegung gegen eine solche Kritik ist?

Aydın Süer: Vielleicht ist es hilfreich, zunächst einmal eines festzustellen: Wir sehen uns keineswegs als eine Religionsgemeinschaft. Im Gegenteil, wir sind ein Verein. Also stehen wir auch nicht für ein bestimmtes Religionsverständnis. Kurz gesagt, ist unsere Überlegung folgende: bestehende Schablonen, und die von Ihnen erwähnte Kritik ist auch eine solche, beschreiben überaus klischeehafte muslimische Profile in der öffentlichen Debatte, wie etwa traditionell und modern, konservativ und liberal oder Reformer und Reformgegner. Die Liste der Beispiele ließe sich sicherlich erweitern. Unsere Wahrnehmung ist jedoch, dass die Lebenswirklichkeit hier, das Leben, das Muslime hier führen, keine Entsprechung in diesen Begriffen und Schablonen findet. Anders ausgedrückt: es ist unmöglich, vor allem junge Muslime in diese Schablonen zu zwängen. Wie auch immer sie sich selbst bezeichnen und definieren mögen, genau darüber wollen wir mit ihnen gemeinsam diskutieren. Unser Anliegen ist es also nicht, ihnen eine bestimmte Ansicht aufzudrängen. Wir wollen uns zusammensetzen und ein Umfeld schaffen, in welchem wir gemeinsam diese Vielfalt artikulieren und diskutieren können. Denn wir leiden darunter, dass es ein solches Umfeld nicht gibt.

Können wir es also so formulieren, dass in Deutschland, in Europa ein Islamverständnis im Entstehen begriffen ist, das sich in eine andere Richtung entwickelt als in der islamischen Welt? Und Sie wollen in einer gemeinsamen Diskussion herausarbeiten, wohin diese Entwicklung geht.

Aydın Süer: Genau so ist es. Allerdings sollte vielleicht dies noch hinzugefügt werden: Wir müssen natürlich akzeptieren, dass es hier verschiedene Ausprägungen des Islams und unterschiedliche muslimische Lebensweisen gibt. Wir haben daher auch keine Liste an Kriterien, die festlegen, welche Gestalt eine solche Lebensweise annehmen soll. Wir haben also nicht vorab definiert, wie das Leben eines Muslims in Europa auszusehen hat. Wir wollen vielmehr gemeinsam darüber diskutieren, wie eine solche Definition aussehen kann, und dabei wollen wir ausdrücklich Meinungsverschiedenheiten haben. Wir müssen also nicht bei einem konkreten Ergebnis ankommen. Fragen stellen, sich gemeinsam auf die Suche nach Antworten begeben und diskutieren – das ist es, was wir möchten.

Und haben Sie auch vor, mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft in einen Dialog zu treten?

Aydın Süer: Natürlich. Die klischeehaften Schablonen, von denen ich eben sprach, sind ja vor allem in deutschen Nachrichtensendungen und Talkshows präsent. Es gibt also einzelne Vertreter des Islams, die genau diese Klischees abdecken. Daran erkennen wir im Grunde auch, dass die Vielfalt und Diversität innerhalb der muslimischen Bevölkerung in der deutschen Öffentlichkeit kaum bekannt sind und kaum wahrgenommen werden. Deshalb sind wir auch davon überzeugt, dass wir viel enger im Austausch mit der deutschen Öffentlichkeit, mit der akademischen Landschaft, mit Medien, mit politischen Akteuren stehen müssen und diese Kommunikation mit den entsprechenden Personen und Organisationen natürlich verstetigen müssen.

Wir sprachen mit einem der Gründer der Alhambra Gesellschaft, dem Soziologen Aydın Süer. Vielen Dank, Aydın bey.

Aydın Süer: Ich danke Ihnen.

https://www1.wdr.de/radio/cosmo/programm/sendungen/koeln-radyosu/aktuelles/studiogespraech-mit-dr-aydin-suer-von-der-alhambra-gesellschaft-100.html


Perşembe akşamında Köln Radyosunu dinliyorsunuz ve konumuz Alhambra Topluluğu. Yeni bir oluşum bu sevgili dinleyenler. Avrupa’da, Almanya’da yaşayan, burayı yaşam merkezi yapmış genç Müslümanlara yönelik bir oluşum. Türkiye bağlantıları nedeniyle eleştirilen DİTİB ve diğer İslami kuruluşlar Almanya’da biraz güven sorunu yaşıyor bu aralar malum. İşte böyle bir ortamda, böyle bir dönemde kurulan bir oluşum Alhambra Topluluğu. Ve kurucularından Aydın Süer Berlin stüdyomuzda. İyi akşamlar Aydın bey.

Aydın Süer: İyi akşamlar efendim.

Siz de pek çok diğer kurucu üye gibi genç bir bilim adamısınız. Kuruluş açıklamalarınızdan birinde Almanya’da cuma namazından sonra yapılan cuma vaazlarının burada yetişen yeni kuşaklara hitap etmediği eleştirisi yapılıyor. Acaba Alhambra Topluluğu var olan Müslüman dini yapılanmaya bir tepki mi, bir alternatif olarak mı kuruldu?

Aydın Süer: Kesinlikle öyle değil. Şunu belki ilk olarak söylemek gerekiyor. Yıllardan beri burada çalışmalarını sürdüren mevcut kurumlar, kuruluşlar elbette ki burada yaşayan Müslümanların birçok ihtiyacına karşılık veriyorlar. Bunu inkâr etmek haksızlık olur. Ancak bununla birlikte, nasıl desem, belki gözardı edilen, belki de çok önemli olduğu düşünülmeyen bir takım sorunlar üzerinde pek durulmuyor nedense. Biz de Alhambra Topluluğu olarak bu sorunlar üzerinde yoğunlaşmaya karar verdik. Bunlardan bir tanesi, işte sizin de bahsettiğiniz gibi cuma günleri camilerde verilen hutbelerin özellikle burada yaşayan gençlerin yaşamlarıyla çok fazla alakalı olmadığına dair bir kanaat oluştu bizde. Bundan hareketle farklı bir blog olarak başladık. Farklı bir web sitesinde, buradaki yaşam içerisinden ifade bulan bir dindarlık anlayışı şeklinde tanımlayabileceğimiz bir «Cuma Sözleri» sayfası kurduk, oluşturduk.

«Cuma Sözleri» diyorsunuz. Hedefiniz, geniş bir yelpazede entelektüel tartışma platformu oluşturmak. İlk konuk, yazar Feridun Zaimoğlu idi, konu da memleketti. Şimdi burada yetişen genç Müslümanlara bakacak olursak acaba Almanya artık yaşam merkezleri mi gerçekten, anayurt mu artık? Farklı bir İslam anlayışı mı yeşeriyor burada?

Aydın Süer: Birinci sorunuzu kesinlikle evet şeklinde cevaplayabilirim. Artık burada yaşayan Müslümanların yaşam merkezleri de burası. Her ne kadar kökleri Türkiye’ye, Bosna Hersek’e veya herhangi bir başka İslam ülkesine dayansa da. Artık özellikle genç nesil kendisini buralı olarak görüyor, buranın bir yerlisi olarak görüyor. Yerli olmanın ne anlama geldiği hususunun da tartışılması gerektiğini düşündük biz. Yani ufak bir eleştiri olarak belki dile getireceksem, bunun mevcut kuruluşlarda yeterince yapılmadığını ben şahsen düşünüyorum ve zannederim diğer arkadaşlardaki kanaat da bu. İlk etkinliğimizde de biz bu meseleyi gündeme getirelim, Türk-Alman yazar olarak kamuoyunda bilinen bir kimseyle bu “yerli olmak ne demek?”, “bizim memleketimiz neresi?” sorusunu birlikte irdeleyelim, birlikte tartışalım diye düşündük. O sebepten dolayı Feridun Zaimoğlu ile birlikte böyle bir etkinlik yaptık.

Türkiye’de bir AKP milletvekili Almanya’daki genç Müslümanları, Müslümanlıktan uzaklaşmış, sakal bırakmış, başını örtmüş Alman olarak niteliyor. Yani makbul Müslüman Türk olarak değil. Bu eleştirilere karşı bir oluşum diyebilir miyiz peki Alhambra Topluluğu için?

Aydın Süer: Şunu belki söylemekte fayda var. Biz kendimizi kesinlikle bir dini cemaat olarak görmüyoruz. Bilakis biz bir derneğiz. Yani dolayısıyla belli bir dini anlayışı da temsil etmiyoruz. Bizim düşüncemiz şu kısacası: mevcut kalıplar, bu sizin bahsettiğiniz eleştiri de bunlardan bir tanesi, artık kamuoyunda çok klişeleşmiş bir takım Müslüman profilleri var: geleneksel-modern gibi, tutucu-liberal gibi, reformcu-reform karşıtı gibi. Bunu çoğaltabiliriz belki ama bizim gördüğümüz şuydu, buradaki yaşam gerçekliği, Müslümanların yaşadığı hayat bu kavramlarda karşılık bulmuyor. Yani başka bir tabirle söyleyecek olursak, bu kavramlara sığmıyor buradaki özellikle genç Müslümanlar. Kendilerini nasıl tanımlamaları gerektiği hususunu birlikte tartışalım istedik. Yani biz belli bir görüşü bu arkadaşlara lanse etmek, empoze etmek gibi bir meselemiz yok. Hep birlikte oturalım, bu çeşitliliğin dile getirilebildiği, birlikte tartışabileceğimiz ortamlar yaratalım dedik, ki bu ortamların yokluğundan biz muzdaribiz.

Yani şöyle diyebilir miyiz? Almanya’daki, Avrupa’daki İslam anlayışı gelinen ülkedeki anlayıştan, başka bir deyişle İslam dünyasında belki de egemen olan baskın İslam anlayışından farklı bir yöne evriliyor. Nereye evrildiğini birlikte tartışmak, ortaya çıkarmak istiyorsunuz?

Aydın Süer: Aynen. Yalnız şunu da söylemek lazım belki. Tabii ki buradaki İslam veya Müslümanca yaşama biçimlerinin farklı olduğunu zaten kabul etmek gerekir. Yalnız bunun nasıl bir şekil alması gerektiği konusunda belli bir kriterler listemiz yok. Yani biz önceden, Avrupa’da Müslüman olan bir kimsenin yaşamı şöyle olmalıdır gibi bir tanım yapmadık. Bu tanımı birlikte yapalım ve bu konuda fikir ayrılıklarımız da olsun istiyoruz. Yani illa ki bir sonuca varmak zorunda değiliz. Soruları soralım, birlikte cevap bulmak üzerinde duralım, tartışalım istiyoruz.

Peki Alman çoğunluk toplumuyla diyalog kurma bir amacınız var mı?

Aydın Süer: Elbette. Az önce bahsettiğim bu Müslüman profiller; özellikle Alman haber programlarında, tartışma programlarında klişeleşmiş bir takım profiller var. İslam’ı temsil eden kişiler, şahıslar var. Ve bu, Alman kamuoyunun da Müslüman topluluk içerisindeki çeşitliliği, farklılığı bilmediğini ve bunun farkında olmadığını gösteriyor aslında bize. Dolayısıyla Alman kamuoyuyla, Almanya‘nın akademisi olsun, medyası olsun, siyasi aktörler olsun, bu kişilerle, kurumlarla da iletişimimizin daha sık olması gerektiğini, düzenli bir şekilde sürdürülmesi gerektiğini düşünüyoruz tabii ki.

Alhambra Topluluğu kurucularından sosyolog Aydın Süer ile konuştuk. Çok teşekkür ediyorum Aydın bey.

Aydın Süer: Ben teşekkür ederim efendim. Sağolun.

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